13.07.2018

Bessere Wege durchs Krankenhaus mit intelligenter Inhouse-Navigation

Maria Dietrich Maria Dietrich
Bessere Wege durchs Krankenhaus

futurebuilt und ATMOS arbeiten an intelligenter Inhouse-Navigation

Keime, Bakterien, Infekte – Mukoviszidose-PatientInnen muss man diese Begriffe nicht erklären, sie dominieren deren Tagesablauf. Desinfizieren, spülen, reinigen – es ist der permanente Kampf gegen Windmühlen. Die gute Nachricht: Unterschiedliche Forschungsgebiete haben das Thema bereits für sich entdeckt und versuchen mit neuen Ansätzen und Technologien dagegen anzukämpfen (siehe auch: Zaluvida kämpft mit Knoblauch gegen Baktieren). Worüber sich CF-ForscherInnen in Sachen Keimübertragung allerdings uneins sind, ist die Frage: Dürfen CF-PatientInnen einander begegnen oder nicht? Mit futurebuilt hat ATMOS einen Ansatz gefunden, bei dem alle selbst diese Entscheidung treffen.

„Digitalisierung macht dann Sinn, wenn sie hilft unser Leben zu verbessern – das ist der einzige Zweck, für den ich neue Technologien verbauen möchte,“ sagt Alexander Roland Ramseier. Er ist Founder und CEO von futurebuilt und wohl das, was man ein Kind der Globalisierung nennt. Als gebürtiger Schweizer mit indischen und portugiesischen Wurzeln, spricht er vier Sprachen fließend und war schon während des Studiums auf der ganzen Welt unterwegs. Als Business Developer beim Weltmarktführer Cisco sammelte er neben dem Expertenwissen neuer Technologien auch viel Erfahrung im Umgang mit unterschiedlichen (Arbeits)Kulturen. Er versteht es also auf unterschiedlichen Ebenen zu „dolmetschen“.


Health Care App als Krankenhaus-Navi

Futurebuilt hat so unter anderem eine HealthCare App entwickelt, die PatientInnen durch den Irrgarten von Krankenhäusern leitet. User sehen stets aktuell auf deren Smartphone ihre Untersuchungsstationen sowie Termine für Therapien. Die App ist Navigationsgerät und Kalender in einem, denn sie zeigt immer gleich den optimalen Weg durchs Krankenhaus an. Sie registriert auch Unwegsamkeit, also zum Beispiel, wenn es auf der Route keinen Lift gibt, die Patientin aber Rollstuhlfahrerin ist. Sie wird entsprechend ihrer Bedürfnisse geleitet. Selbstverständlich weiß die App auch andere praktische Details: Wo ist der nächste Kaffee-Automat? Oder wo befindet sich der Taxi-Stand?

„Wir wollen kein Schild, auf dem steht: ‚Seht her, ich bin krank!'“

Zusammen mit Chris Müller, Initiator von ATMOS und Vater eines CF-kranken Kindes, arbeiten sie nun daran, die Funktionen der App speziell für CF-PatientInnen auszuweiten. Die Idee ist, CF-PatientInnen auf deren Smartphone anzuzeigen, wo sich andere CF-PatientInnen befinden. Damit können sie ihre Routen durch das Krankenhaus entsprechend gestalten. Natürlich verläuft die Erfassung anonym. Das Tracking der jeweiligen Person erfolgt über ein dezentes Armband. Der Chip darin sendet ein Signal, das erfasst wird. Ansonsten fällt das Armband nicht weiter auf und kann auch ganz einfach unter dem Pulli verschwinden. „PatientInnen sollen nicht stigmatisiert werden – ganz im Gegenteil: Sie sollen sich möglichst frei und unbeschwert bewegen können. Der Gang ins Krankenhaus ist anstrengend genug, da will ich meinem Kind es nicht auch noch zumuten, dass es ein großes Schild umgehängt bekommt, auf dem steht: Seht her, ich bin krank! Diese App kann ein Stück Normalität zurückgeben und das ist immens wichtig“, so Chris Müller.